Leon: Bei mir was das ähnlich wie bei Marko: Ich habe einfach früh angefangen, mir Einiges schon selbst beizubringen.
Christoph, du bist der Informatiklehrer der Drei. Wie konntest du ihnen bei der Entwicklung helfen oder zur Seite stehen?
Christoph: Meine Hilfe war da, ehrlich gesagt, überhaupt nicht notwendig. Anfangs bin ich schon davon ausgegangen, dass es etwas zu besprechen geben würde. „EvoSim“ wurde zwar sehr schnell recht komplex, aber die Jungs haben weitestgehend alles allein gemacht. Wir haben uns zwar ausgetauscht, letztlich haben sie aber wie gesagt alles selbst organisiert und programmiert. Ich habe mich vor allem um die Organisation der Wettbewerbsteilnahme gekümmert, Einhaltung der Anmeldefristen und Einreichung des Projekts.
Wie steht es um die Lehre von technisch-naturwissenschaftlichen Themen bei Euch an der Schule?
Christoph: Informatik als eigenständiges Fach gibt es in Bayern nur im mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig in der 9. und 10.Jahrgangsstufe. Grundlagenwissen wird in der 6. und 7. Klasse im Rahmen des Faches Natur und Technik vermittelt, jedoch nur eine Stunde pro Woche. Die drei Jungs haben sich selbständig und parallel zum Unterricht schon Einiges an Mehrwissen angeeignet und waren daher im regulären Unterricht der 10. Klasse ziemlich unterfordert. Klar, man müsste eigentlich deutlich früher anfangen mit dem Programmieren. Ich finde, dass man Informatik von der 5. bis 10. Klasse durchgängig als eigenständiges Schulfach etablieren und interessierten Schülern hier Wahlmöglichkeiten bieten sollte. In Großbritannien beispielsweise, haben seit einigen Jahren alle Schüler schon ab der ersten Klasse eine Art Informatikunterricht, wo sie lernen, einfache Programme zu entwickeln und sich mit logischen Konzepten beschäftigen. Bislang mit sehr positiven Erfahrungen. Davon sind wir leider weit entfernt. „EvoSim“ haben die Jungs zusätzlich zum Informatikunterricht in ihrer Freizeit entwickelt.
Und wie habt ihr drei euch organisiert, wenn ihr das Projekt in Eigenregie hochgezogen habt?
Leon: Wir haben es so gemacht, dass wir uns einmal in der Woche getroffen haben. Dann haben wir uns ausgetauscht, was wir schon Neues gemacht haben und über die Online-Plattform GitHub haben wir die Codes der Software immer hochgeladen. So konnten wir jeder von zu Hause arbeiten und uns gut organisieren. Und nach drei Monaten war die Simulation dann fertig programmiert.
Marko: Mit GitHub hatten wir alle vorher noch nicht gearbeitet, aber das ging recht schnell, sich da einzuarbeiten.
Christoph, warum hat „EvoSim“ in ihren Augen verdient, den Coding Cup in diesem Jahr zu gewinnen?
Christoph: Nun, ich kenne die anderen eingereichten Projekte jetzt nicht im Detail. Man muss das auch für jede Altersstufe betrachten. Ich denke, dass „EvoSim“ einen sehr großen Tiefgang hat und es darum verdient hätte, gekürt zu werden. Wichtiger ist aber, dass wir sehr zufrieden sind mit dem Projekt und die Jungs interessante Erfahrungen gemacht haben. Ein Preis dafür wäre nur das i-Tüpfelchen dafür. Und alle anderen Teilnehmer haben sich sicher mit genauso viel Elan in ihre Projekte reingehangen wie Marko, Jonas und Leon.