Halterung für den Ball an. Im Bereich der Programmierung verhielt es sich ähnlich. Jede Aufgabe wurde in ihre kleinsten Bestandteile zerlegt, für die Lösungen gefunden werden konnten. Die Möglichkeiten der Platine wurden den Kindern vorab erklärt und anschließend wurde oft nach dem Prinzip „try an error“ ausprobiert: Geht das jetzt so, wie ich mir das vorstelle? Was muss ich verändern, damit es klappt? Durch diese Vorgehensweise haben die Kinder erkannt, dass man auch zunächst sehr abstrakt wirkende Aufgaben lösen kann.
Wie lange hat die Entwicklung des Autos letztendlich gedauert?
Die Ideenfindung und die Vorabplanung hat einige Absprachen zwischen Eltern- und Lehrerschaft, also den technischen und den pädagogischen Spezialisten benötigt. Anschließend haben wir uns um die entsprechenden Sponsoren bemüht und die Kindergruppe zusammengestellt. Die eigentliche Programmier- und Konstruierarbeit begann im Februar. In wöchentlichen Treffen arbeiteten die Kinder in Kleingruppen von vier bis acht Personen. Rückblickend kann man sagen, dass das Projekt „Moon Car“ in acht Wochen fertig gestellt wurde.
Was nehmen die Kinder in ihren Augen aus dem Projekt für neue Erkenntnisse oder Fähigkeiten mit?
Das Wichtigste ist glaube ich, dass das Wort ‚Programmieren‘ nun mit Leben gefüllt worden ist. Es ist nichts Abstraktes mehr, sondern die Kinder wissen nun, was ich mit einem Computer, einer Platine und dem entsprechenden Programm steuern kann. Ich will nicht sagen, dass diese Kinder wirklich programmieren können, aber sie haben eine positive Grundeinstellung zu der Thematik gewonnen. Hieraus können Interessen geweckt werden, die später eine weitere Ausbildung oder den Berufswusch der Kinder beeinflussen. Zudem kann man immer wieder Verbindungen zur Lebenswelt der Kinder ziehen. Unser „Moon Car“ weist z.B. viele Parallelen zum populären Hoverboard auf. Wir Erwachsene sind vielfach schon lediglich Anwender von modernen Technologien. Wir brauchen zunehmen Menschen, die diese Techniken auch verstehen und entwickeln können. Eigentlich ist das Programmieren nichts anderes, als eine schwierige Mathematikaufgabe, die systematisch Stück für Stück gelöst wird.
Was wünschen Sie sich für Ihre Schule und Ihre Schüler für die Zukunft?
Ich wünsche mir in erster Linie, dass die Schulen besser ausgestatten werden und dafür mehr Geld zur Verfügung gestellt wird. Zudem muss diese Ausstattung einwandfrei funktionieren, gewartet werden und Ausfallzeiten müssen absolut gering gehalten werden. Technik, die nicht zuverlässig einsatzbereit ist, kann nicht nachhaltig genutzt werden.
Viele Lehrkräfte arbeiten gerne mit den hochmotivierenden digitalen Medien. Aber diese Motivation stirbt, wenn zum dritten Mal der PC nicht anspringt oder das digitale Board als Kostengründen nun doch wieder durch eine Kreidetafel ersetzt wird. Ich habe schon Schweißperlen auf der Stirn, wenn es beispielsweise darum geht, das Projekt „Moon Car“ in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Unsere Laptops brauchen teilweise sehr lange um hochzufahren. Als Lehrkraft muss man sich darauf verlassen können, dass alles funktioniert – sei es in der Klasse, bei einem Elternabend oder bei Präsentationen mit Presse und Bürgermeister. Die Aktion von Code your Life kommt uns ganz recht, weil man so auch im Kleinen das Programmieren und auch die Öffentlichkeitsarbeit verbinden kann.
Unter einigen Weihnachtsbäumen lagen im letzten Jahr übrigens auch Calliopes bei den Kindern unserer Schule. Es ist einfach schön mit anzusehen, wie diese Begeisterung auch die Elternhäuser ansteckt. Und eine Fortbildung auf Wunsch des gesamten Kollegiums schließt sich an das Projekt an. Die Begeisterung für das Programmieren hat gerade erst begonnen und es darf gerne so weitergehen an der GGS Sürster Weg.